Die Juso-Hochschulgruppe Freiburg setzt sich dafür ein, dass die Inschrift „Dem ewigem Deutschtum“ am Kollegiengebäude I der Freiburger Universität besser als Mahnmal kenntlich gemacht wird.
„Dem ewigen Deutschtum“ – diese 1936 nach einem Brand über dem Haupteingang des KG I eingelassene Inschrift steht für ein Problem der Universität Freiburg, mit dem sich vermutlich viele Studierende und andere Hochschulangehörige gar nicht oder zu wenig auseinandersetzen: die Vergangenheit der Universität zur Zeit des Nationalsozialismus.
Nach dem Ende der NS-Zeit sollte die Inschrift als Mahnmal beibehalten werden, lediglich die goldene Farbe entfernte man. „Wir halten es für richtig, dass die Inschrift als Mahnmal für demokratische Verantwortung der Universität in Wissenschaft und Gesellschaft erhalten bleibt, aber dem*der Betrachter*in muss klar gemacht werden, in welchem Kontext diese Inschrift entstand und dass die Universität sich von jeglichem rassistischen und chauvinistischen Gedankengut abgrenzt“, erklärt Julia Müller, Sprecherin der JusoHochschulgruppe.
Allerdings wird auf den historischen Hintergrund des Schriftzugs nur unzureichend auf einer viel zu kleinen Tafel hingewiesen. „Viele Studierende gehen achtlos an der Tafel vorbei, fragen sich jedoch, was dieser Spruch heute noch an einem Universitätsgebäude verloren hat. Kaum jemand weiß um den Gedanken, der hinter dem Erhalt der Inschrift steht“, ergänzt Matthias Dalig, ebenfalls Sprecher der Juso-Hochschulgruppe.
Um auf diese Situation aufmerksam zu machen, war die Juso-Hochschulgruppe am 19.11. mit einem Stand vor dem KG I vertreten. Ein Banner mit der Aufschrift „Dem ewigem Deutschtum?“ sollte die Vorbeigehenden mit dem Problem der unzureichenden Kenntlichmachung konfrontieren. Die Anzahl der gesammelten Unterschriften spricht für ein allgemein großes Interesse an diesem Thema. Viele Passant*innen drückten in Gesprächen ihre Irritation über die Inschrift aus. „Wir fragen uns auch, welchen Eindruck diese Inschrift auf internationale Studierende oder Gäste von außerhalb von Freiburg macht, dass über einem zentralen Unigebäude ohne ausreichende Kenntlichmachung von „Deutschtum“ geredet wird“, fügt Julia Müller hinzu.
„Deswegen haben wir die gesammelten Unterschriften zusammen mit unseren Forderungen nach einer deutlichen Kennzeichnung und historisch-kritischer Einordnung der Inschrift durch die Anbringung einer Gedenktafel, ähnlich derjenigen, die am KG II auf den Platz der Weißen Rose hinweist, beim Rektorat eingereicht“, so Lennart Vogt, ebenfalls Mitglied im Sprecher*innengremium der Juso-Hochschulgruppe. „Wir hoffen, dass die Universität auf unser Ansinnen eingeht, und wir werden uns auch weiterhin für eine umfassende Auseinandersetzung mit der NS-Diktatur auf allen Ebenen einsetzen.“